Mein erster Marathon

Duisburg-Marathon 30 Grad und mehr

Wir haben Sonntag, den 11.06.2023 und es wurden für heute 30 Grad vorhergesagt. Na toll. Heute ist es endlich so weit, der lang ersehnte und gefürchtete Marathon steht vor der Tür.
Die Stimmung am Start ist top und der Startschuss fällt. Ich bekomme eine Gänsehaut.
Irgendwann merkt der Pacemaker an, dass wir jetzt 42 Kilometer lang in einem Schnitt von 5:30 - 5:40 laufen müssen um in 4 Stunden ins Ziel zu kommen. Die zwei Kilometer habe ich vergessen, das ist mir zu schnell. Ich versuche nicht dran zu denken und laufe einfach weiter. Peter folgt mit dem Rad, versorgungstechnisch bis auf die Zähne ausgerüstet. Er ruft „Jenny nach vorne“, ich fluche innerlich. Das kommt mir ja jetzt schon fix vor. Bis Kilometer 17 läuft es sich gut, die Versorgung ist schonmal top. So langsam fällt meine Motivation. Ich lasse die Pacemaker ziehen. Mir wird ein bisschen schlecht, ich fahre ein bisschen zurück. Ute ruft von links meinen Namen und ich freue mich sie zu sehen. Mein Tief verschiebt sich um einen Kilometer. Sie muss schon ein riesiges Stück gelaufen sein. Ich laufe immer weiter, diesmal ziehen die Kilometer aber nicht so schnell. Immer mehr Läufer fangen an zu gehen oder sitzen an der Seite. Irgendwie schaffe ich es näher zur 30-Kilometermarke, ich fasse Mut. Peter hat tatsächlich auf dem Weg noch Melone eingesammelt. Pures Glück in grüner Schale, die Stimmung hebt sich, die Sonne strahlt. 31 Kilometer, die Stimmung steigt. Die Duisburger warten mit vielen Versorgungsstellen und vor allem mit Sprinklern und Wasserschläuchen auf. Überall Eimer mit Wasser für die Schwämme und überall kurzer Regen für die Läufer, überall kleine Regenbögen. Ich freue mich, sehe positiv nach vorne und laufe weiter. Ich laufe die 42 Kilometer quasi durchgängig klitschnass, top. Es ist brütend warm. Das Laufen macht wieder Spaß. So langsam ziehe ich Läufer für Läufer nach vorne, zack, Kilometer 39. Peter grinst neben mir, er freut sich genauso sehr wie ich. Weiter gehts. Die Oberschenkel brennen so langsam, die Beine wollen nicht weiter, stehen bleiben ist aber keine Option mehr. Kilometer 41, Peter feuert an, Papa läuft aufgeregt an der Seitenlinie mit, meine beste Freundin Julia und ihr Freund Max winken von der Seite. Gänsehaut. Ich reiße mich am Riemen. Nur noch ein paar Meter bis ins Stadion, es kommt mir ewig weit vor. Ich laufe in das Stadion ein, ziehe an einer Läuferin vorbei und starte einen Endspurt ins Ziel. Ich kann nicht fassen was da gerade passiert ist. Es ist vorbei, einfach so, einfach geschafft. Es bleiben ein Muskelkater, ein dicker Sonnenbrand im Gesicht und viele schöne Erinnerungen.
Ich sitze hier, lasse das Geschehen revue passieren und bin einfach nur dankbar.