Das Training in den letzten Wochen lief gut, der Halbmarathontest im September bestätigte dies mit einer guten Zeit von 1:16:22. Doch eine Erkältung und zweiwöchige Beschwerden unter der rechten Fußsohle machten die letzten Tage vor dem Marathon zu einer mentalen Herausforderung. Umso zufriedener und gelassener war David nach dem lockeren und beschwerdefreien Lauf am Vorabend des Rennens. Auch die gelassene Stimmung seines Teams und die Gewissheit der Unterstüztung vom Streckenrand wirkten sich sehr positiv aus. So waren am Morgen des Rennens Nervosität und Unruhe einer inneren Ruhe und Fokussierung gewichen. Auf dem ersten Kilometer war zunächst Slalom-Laufen angesagt. Einige Läufer mit einer Zielzeit knapp unter 3 Stunden hatten sich relativ weit vorne im Startblock eingereiht; um eine gute Gruppe zu finden, galt es nun sich nach vorne zu kämpfen. Dies gelang ohne große Probleme und David konnte relativ schnell in seinen Rhytmus finden.
Angepeitscht von den Menschenmengen, vergingen die ersten Kilometer in der Frankfurter City wie im Flug. Mit Splits von 19:15 und 19:21 Minuten, waren die ersten zehn Kilometer leicht schneller als geplant; das Laufgefühl war super, der Schritt locker, die Bewegungen unagestrengt. Nach dem Überqueren der alten Brücke und Kilometer 13 waren die Läufer nun öfter dem Wind ausgesetzt. Doch das Feld war hier noch groß genug um vor den starken Windböen Schutz zu suchen. Sodass trotz des Gegenwinds die nächsten beiden Zwichenzeiten mit 19:05 und 19:19 Minuten äußerst konstant waren. „Selten habe ich ein Rennen so genossen, ich habe Kinder am Straßenrand abgeklatscht und Zuschauer animiert, das war eine unglaubliche Energie, die von der Stadt und den Zuschauern ausgeganegn ist“, so David nach dem Rennen. Auch der Anstieg von Nied nach Höchst zwischen Kilometer 26 und 27 wurde ohne größere Probleme bewältigt. Linas aus Litauen, der bereits seit Kilometer 14 mit David lief bekam nach dem Anstieg Seitenstechen. David pushte seinen Mitstreiter und Linas konnte seine Krise schnell überwinden.
Dann, bei Kilometer 29 machte sich das erste Mal der rechte Oberschenkel bemerkbar, langsam aber sicher verhärtete der Muskel und der kühle Wind tat das Übrige. Doch jetzt ging es auf die Mainzer Landstraße, was leichten Rückenwind bedeutete. Linas flog nun regelrecht Mainhattan entgegen, was David zusetzlich half das Tempo aufrecht zu erhalten. Bei Kilometer 35 warteten Marion und Jonas mit der Verpflegung für den letzten Rennabschnitt. Hatte David hier einen Vorsprung von fast 1:30 Minute auf seine angepeilte Zielzeit von unter 2:45 Stunden, so wusste er ganz genau, dass nun der Kampf beginnen würde. Die von Jonas angesagten letzten „läppischen sieben Kilometer“ sollten sich verdammt lang anfühlen. Kurz vor dem Opernplatz warteten Sabrina und Katrin mit dem nächsten Motivationsschub und schickten David auf die letzte Runde durch die Innenstadt. Längst hatte sich das Feld weit auseinander gezogen und auf den letzten zwei Kilometern in Richtung Festhalle, blas einem der Wind unersättlich entgegen. David im Ziel: „Bis zum Schluss war ich mir nicht sicher ob es reichen würde, erst als ich in Richtung Festhalle einbog war ich mir sicher, dass ich die 2:45 Stunden knacken würde.“ Im Ziel blieb die Uhr bei 2:44:46 stehen und David konnte seinen Lieben mit einer Mischung aus purer Freude und wahnsinniger Erschöpfung in die Arme fallen.